Vor ein paar Tagen lief der Film Embrace in den österreichischen Kinos und Ende des Monats kommt er als DVD heraus. Ein Pflichtfilm für jede Frau aus meiner Sicht, damit wir Frauen endlich begreifen, dass wir unseren Körper lieben sollten, statt ihn zu bekämpfen, abzulehnen oder Teile davon als Problemzone zu bezeichnen. Ein Pflichtfilm auch deshalb, weil wir Frauen uns endlich gegen jede Art von Bodyshaming zur Wehr setzen und vor allem unsere Töchter davor beschützen sollten.
Ich habe mir den Film angesehen und er wirkt stark in mir nach. Vor allem sind bei mir so viele Bodyshaming-Erfahrungen hochgekommen, die mich jetzt im Nachhinein noch so unglaublich wütend machen.
Ich war etwa 13 Jahre alt, stand in der Badewanne und war dabei mich abzutrocknen. Meine Mutter betrat das Badezimmer, wie sie es zu dieser Zeit eben noch ganz selbstverständlich als Mutter betrat. Doch dieses Mal sah sie mich an und sagte mit Blick auf meinen jugendlichen Busen (ohne sich irgendetwas Böses dabei zu denken): „Na hoffentlich hört der jetzt bald auf zu wachsen. Weil schön ist das ja nicht mehr.“ Das war der Moment, an dem ich mich das erste Mal in meinem Leben für meinen Körper zutiefst schämte. Ab diesem Tag verschloss ich mein Badezimmer und es dauerte viele Jahre bis ich wieder wagte mich jemandem nackt zu zeigen.
Ich war 15 Jahre alt als ich eines Abends durch eine Gasse in der Nähe des Bahnhofs entlang ging, zum Bus wollte, der mich nach Hause bringen sollte. Vier Männer kamen mir entgegen und kurz bevor wir auf gleicher Höhe waren riefen sie: „Schaut mal die Kleine, hat die einen Vorbau.“ Danach drängten sie mich an die Wand und mit den Worten „Mädel, Du wirst uns Männern noch viel Freude machen“ versuchten sie mich zu betatschen. Zum Glück kam eine resolute Frau plötzlich ums Eck und schlug mir ihrer roten Handtasche die Typen in die Flucht. Denn ich war starr vor Schreck, fühlte glühende Scham und so viel Schmerz.
Ich war 17 Jahre alt und das erste Mal beim Frauenarzt. Nachdem er „unten“ alles genau inspiziert hatte, musste ich mich „oben“ frei machen zur Brustuntersuchung. Während der Arzt meine jugendliche Brust nach Knoten abtastete, sagte er: „Den sollten Sie sich bald einmal verkleinern lassen“, tippte dabei auf meinen Busen und meinte weiter: „Erstens ist er so groß ja auch nicht schön und zweitens werden Sie im Alter Probleme mit dem Rücken bekommen.“ Woher ich die Kraft nahm einen Schritt zurück zu treten, zu sagen: „Nehmen Sie sofort ihre Hände von meinem Busen“ und die Praxis verließ, kann ich mir bis heute nicht erklären, denn ich brannte vor Scham.
Das waren meine drei prägendsten Bodyshaming-Erfahrungen. Es folgten noch unzählige weitere, aber diese drei sind in meinem Kopf und meiner Seele am Tiefsten eingebrannt.
Ob ich in meinem Leben dünn war oder dick, einer war und blieb immer groß: Mein Busen. Und egal, ob ich mehr oder weniger gewogen habe, gefühlt habe ich mich immer dick. Aus meiner Sicht sah ich immer aus wie eine Matrone. So dachte ich jedenfalls. So fühlte ich mich. Mein ganzes Leben. Jahrzehnte zog ich deshalb meine Schultern nach vorne, um meinen Busen zu verstecken. Ich trug Schlabberlook, damit man die wahre Größe meiner Brust nicht sah. Mein Busen war mein Feind.
Dieses Jahr war ich dann kurz davor mir meine Brust wirklich verkleinern zu lassen. Die Wechseljahre hatten zu weiterem Brustzuwachs geführt, ab und zu hatte ich jetzt auch Nackenschmerzen und ich bezog die selbstverständlich auf das Gewicht meines Busens. Die konsultierte Chirurgin hatte auch sofort eine Diagnose parat: Mammahypertrophie. Klar würde sie meine Mammahypertrophie operieren. Rund 1 Kilo könnte sie rausnehmen, bei jeder Brust, stand im Gutachten. Wunderbar! Komplikationen? Kaum. Verlorengehende Sensibilität in den Brustwarzen? Kann vorkommen, aber wäre das so schlimm? Der Operationstermin wurde fixiert. Tief in mir drin aber blieb die Frage, ob ich wohl den richtigen Schritt setze.
Dann begegnete ich ihr. Der Chefärztin meiner Krankenkassa. Sie lehnte eine Kostenbeteiligung an meiner Brustverkleinerung ab. Ich war im ersten Moment so unglaublich zornig! Die versaut mir mein Glück, meine neue Erfahrung als Frau! Doch dann stellte sie folgende Frage: „Geht es wirklich um das Gewicht der Brust oder geht es darum, dass Ihnen irgendwann in ihrem Leben jemand gesagt hat, Ihr Busen wäre nicht schön genug.“
Ich habe den Operationstermin eine Stunde nach diesem Gespräch abgesagt und bin dieser tollen Ärztin unendlich dankbar für ihre gute Beratung. Das Gutachten mit der Diagnose Mammahypertrophie habe ich verbrannt. Stattdessen mache ich jetzt Muskelaufbautraining für meinen Rücken. Und ich werde wieder beginnen großformatige Bilder von Frauen mit üppigem Busen zu malen. Selbstheilung ist angesagt. Denn es wird jetzt echt Zeit für Frieden mit mir und meinem Körper.
Lotte meint
Sehr gut geschrieben. Man merkt, dass es ein „schwieriges Thema“ für Dich ist. Deshalb von mir, hier in dieser Kommentar-Box, ganz viele Props, Daumen hoch und natürlich Bewunderung! Es ist schlimm, wie blöd daher gesagte Kommentare oft in uns nachwirken und uns so so stark (negativ) beeinflussen! Schön, dass es Dein Blogpost auf den Punkt bringt!
Sonja Raab meint
wie oft bekommt man im leben gesagt, mein sei nicht gut genug, nicht schön genug, nicht groß genug, nicht dünn genug, man solle dieses nicht tun und jenes nicht, piercings seien hässlich und tattoos auch und die füsse müssten zierlich und schlank sein und man würde daherlaufen wie ein bauerntrampel, solle nicht so große schritte machen, die zähne wären nicht perfekt, drum hält man sich dann halt die hand vor, wenn man lacht, oder weil da zu viel zahnfleisch hervorschaut, da sieht man ja aus als hätte man ein pferdegebiss und alle körperhaare müsste man weg rasieren sonst wäre das unhygienisch und sähe furchtbar aus und ein bisschen schminke braucht man schon, weil so ganz ohne….. und überhaupt, ist man passend gekleidet zum anlass, oder sieht man in DEN klamotten schrecklich aus? hat man zu viel oder zu wenig hintern, zu viel oder zu wenig busen, zu strohige haare, zu kleine hände, abgekaute fingernägel oder rissige lippen….. MAN KANN ES EH NIE ALLEN RECHT MACHEN!
darum genügt es doch vollkommen, wenn man SICH SELBSR wohlfühlt und die anderen einen einfach mal kräftig am arsch lecken können.
AHOI!
peace, das Raabenweib
Nadja Horlacher meint
Schön geschrieben, lesen selten solche Artikel, bin jedoch grad bei dir hängen geblieben.
Es ist immer traurig wenn anderen einem sagen das ist zu gross, zu klein du kannst dies oder jenes nicht. Wer gibt diesen Menschen dieses Recht. Ich mag das überhaupt nicht. Mir hat man immer gesagt ich könne nicht schreiben, ja ich mache wahnsinnig viele Fehler, bin nicht gut in Grammatik, aber ich LIEBE es. Ich könnte den ganzen Tag schreiben, und tue es auch:-) lol.
Aber eben, nicht jeder hat die Stäken, und was man da alles kaputt machen kann, nur wegen so unpassenden Aussagen. Wir sind so wie uns Gott geschaffen hat, punkt aus fertig. Das ist genau richtig so.
Liebe Grüsse nadja
Josy Strasser meint
Hallo Sonja, hervorragend, dass du dich diesem heiklen Thema angenommen hast. Also, dass uns Mädchen, Frauen dauernd suggeriert wird, dass wir an unserem Körper permanent etwas verändern sollten, weil so wie die Natur in schuf er nicht gut genug (für wen?) ist etwas was mich auch das gesamte Leben begleitet. Erstens bin ich keine große Frau und da fängt es schon an. Auch mit meinen 15-16 Jahren hatte ich einen riesigen Busen, der in der Schwangerschaft nochmals zulegte und dieses Merkmal hat eine besondere Anziehungskraft für Männer. Ich war mir mit dem Busen immer unsicher und hasste alle Männer, die nur irgendwie mich deshalb anstarrten oder auch ansprachen. Als ich dann eine feste Freundschaft hatte, hatte sich dieses Problem etwas gelegt, obwohl ich mich nie wohl fühlte. Ich hatte auch die Möglichkeit eine andere Frau mit noch größerem Busen kennen zulernen, allerdings war sie auch größer gewachsen. Sie war gerade dabei alles zu klären und die Vorbereitung für eine Brustverkleinerung zu treffen. Zu dieser Zeit waren die Brustverkleinerungen noch nicht täglich am OP-Plan. Also als sie die OP hinter sich gebracht hatte und ca. 7-8 Monate zeigte sie sich nackt mit den Korrekturen. Dazu muss ich sagen, dass ich damals so entsetzt war über die körperliche Entstellung und ich sagte ihr sie kann unter diesen Umständen den Arzt sicher klagen. Das wollte sie nicht, weil sie doch froh war ihren Busen endlich los zu haben. Also da war ich mal für lange Zeit geheilt und dachte ich müsste mein Leben mit dem schweren Busen fristen. 20 Jahre später habe ich wieder eine Frau kennengelernt, die mich auf meinen Busen ansprach und fragte, ob ich mich noch nicht mit dem Gedanken einer Verkleinerung getragen habe. Im Gespräch hat sie mir dann auch gestanden, dass sie eine Verkleinerung gemacht habe und sie jetzt besonders glücklich sein. So und was brachte das Fass zum überlaufen, wieder mal wurde ich nicht fündig und wollte einen netten BH erstehen. In einem Sanitätshaus hat mich dann die Verkäuferin dezent auf die Möglichkeit der OP hingewiesen. Also ich habe von vielen Frauen auch einen Wegweiser erhalten und mir auch gleich einen Termin beim Arzt geholt. Meine OP ist nicht optimal gelungen, aber links und rechts 80 dag weniger, das war und ist sehr angenehm bei den Arbeiten und im Sommer, diese Schweisstreiberei hat ein Ende gefunden. Dieser Kommentar entspricht jetzt vielleicht nicht den Erwartungen, aber ich bin froh diese Wahl getroffen zu haben und würde es jederzeit wieder tun. Aber am Rande bemerkt – warum der Röntgenologe (Chef), Arbeit führte eine Frau aus meine Brust noch begrapschen musste weiß ich nicht. Ich habe mich damals über mich so geärgert, dass ich ihm das nicht verboten habe. Er wusste, dass es um eine Verkleinerung und um keine Krankheit/Knoten oder ähnliches geht. Ärzte sind auch nur Männer, ansonsten fällt mir dazu nichts ein – und natürlich Verachtung!
Sonja meint
Danke für deine Worte und Deinen Bericht. ich kenne einige Frauen, die sind total froh dass sie den Busen verkleinern ließen. Ich denke das muss jede Frau entscheiden können! Und egal wie sie sich entscheidet, es ist richtig! Ich bin froh mich anders entschieden zu haben. Lieben Gruß!
Anne meint
Danke für diesen beeindruckenden Beitrag. Ja, wir Frauen fühlen uns immer irgendwie mangelhaft, auch weil es uns von früh auf eingeredet wird.Irgendwas ist immer falsch. Ja, wo kämen wir hin, wenn wir uns alle so lieben könnten wie wir sind? Ein wunderbarer Gedanke!
Karin Austmeyer meint
Toll geschrieben und ich kann das so nachvollziehen. Du bist eine so tolle Frau mit massig Herz und Persönlichkeit. Es wird höchste Zeit, dass du das siehst und die Äußerlichkeiten außen vor läßt. Auch wenn ich dich nur kurz kennengelernt habe, mag ich dich, wie du bist.
Schicke dir ganz viele Umarmungen
Karin
Sonja meint
Umarmung Karin!
Sabine meint
Großartig geschrieben – und so wahr!
Dankeschön.
Paula Deme meint
Danke für diesen tollen Beitrag. Ich war früher selber flach wie ein Brett und habe nun 95 E. Ich wurde gehänselt als ich dünn (45kg) war und nun finden einige auch ich wäre zu dick mit 72 kg auf 1.60m. Manchmal fühle ich mich auch so, aber das geht schnell vorbei. Man ist schliesslich mehr als die Anzahl der KG auf der Waage.
Ich bin stolz auf meinen Körper, der viel mitgemacht hat, dass er immer noch so schön ist und wundervoll. Auf die kg auf der Waage kommt es nicht an, ich fühle mich heute weiblicher denn je. Die Gesellschaft muss einfach umdenken und das fängt schon in der Erziehung an. In dem Bild, was man jungen Frauen vermittelt. Ich finde das toll, dass Du wieder zu Dir gefunden hast und Dich nun so annimmst wie Du bist. <3
Liebe Grüsse aus Zürich,
Paula
Sigrid Braun meint
Ein toller Beitrag, ich kann das gut nachvollziehen.. Man steht als Mädchen vor dem Spiegel, findet sich eigentlich ganz OK. Man ist mit sich zufrieden und stolz auf seinen Busen, der etwas größer ist wie bei den Freundinnen. Genau von diesen kommen die ersten Sticheleien und schon ist das gesunde Selbstbild zerrissen.
Liebe Grüße
Sigrid
Svenja meint
Ich kann sehr gut nachempfinden, dass es für dich schweißig war. Wir leben mit unserem Körper und müssen damit zurecht kommen. Die Frage ist immer, fühlen wir uns mit uns wohl oder stört uns etwas. Sind es äußere Einflüsse, die uns schlecht fühlen lassen oder ist man wirklich unzufrieden. Das gilt es herauszufinden. Bei gesundheitlichen Beschwerden und einem Unwohlgefühl verstehe ich jeden Menschen der etwas dagegen tu möchte. Doch wäre es falsch sich etwas aufzwängen zu lassen. Negative Erlebnisse prägen einen. Besonders in der Kindheitsphase. Es ist schwer diesen Knacks zu verarbeiten. Man ertappt sich so oft dabei immer wieder da hinein zu tapsen. Aber es ist es wert sich davon zu befreien. Jeder Mensch ist doch auf seine Art und Weise wunderschön. Die die uns glauben lassen, wir ensprechen nicht der Norm sind doch die mit dem Problem. So wie du es mit deiner Brust erlebt hast, habe ich das mit „keiner Brust“ erlebt und mit meinem Aussehen. Es ist einfach verletzend zu hören, man sei ein Brett mit Warzen und mach doch eine OP. Auch Sätze dass man hässlich sei, verletzen. Niemand kann einen wirklich aus dem Tief holen außer man selber. Es ist ein hartes Stück Arbeit sein Selbstwertgefühl aufzubauen. Noch schwieriger ist es sich lieben zu lernen. I h kann dein Gefühl von daher sehr gut nachempfinden.
Liebe Grüße
Svenja
Christa meint
Oja, das kenne ich auch. Der wichtigste Satz für mich: „Es ist Zeit Frieden mit sich und seinem Körper zu schließen.
Dazu wünsche ich dir ausreichend Mut, Selbstliebe und die Liebe der Menschen die dir wichtig sind.
Umarmung, Christa
Sarah meint
Wow ein sehr beeindruckender Beitrag!
Mich beschäftigt dieses Thema seit Wochen, nicht weil ich mich für meinen Körper schäme, sondern weil uns die Gesellschaft durch all diese scheiß Ideal uns dazu nötigt an unserem Körper zu zweifeln … sei es durch immer kleiner werdende Größen, Models, Tv … einfach nur noch grausam!
Da kam der Film wirklich wie gelegen – es spricht das an, was uns alle angeht!
Liebe Grüße Sarah <3
Regna meint
Ich möchte hier gar nicht viel sagen/ schreiben, weil irgendwie Alles gesagt ist – dafür vielen, herzlichen Dank.
Nur, bitte, nehmt nicht wieder in die „Pflicht“ diesen Film zu sehen, sich endlich selbst zu lieben, sich annehmen zu sollen wie man gerade ist … denn das ist die gleiche Wortwahl, die zuvor genutzt wurde: Du musst auf dich achten, dich pflegen! Du musst es dir selbst wert sein, Es ist deine Pflicht diszipliniert zu leben, wenn du es nicht anders hinbekommst … abzunehmen, schlank zu bleiben, zu gefallen.
Egal in welche Richtung ich mich bewege – ich möchte es endlich selbst entscheiden. Ohne „du sollst – du musst – bist verpflichtet zu …“
Den Freiraum für sich entdecken, für sich herausfinden, zu entscheiden was gut tun könnte … gut tut … ist für mich eine wichtige Voraussetzung positiv zu wirken und den Freiraum zu zu lassen, den meine Kinder Sohn und Tochter (!) beanspruchen, um ihren Weg und ihr Maß zu finden.
Das ist, die Botschaft die ich dem Trailer entnehme. … und wenn es sich fügt, sehe ich gerne den ganzen Film., interessiert, erwartungslos und ohne Verpflichtung..
carnam ilinga meint
Zu diesem Thema haben wir Frauen unendlich viel zu sagen. Immer mussten wir uns verbiegen und das scheint nie enden zu wollen.
Als kleines Mädchen wird man schon in Puppenkleider gesteckt und wehe man hat einen eigenen Willen. Ich habe mich mit meiner Mutter als Kind regelmäßig gezofft, weil sie mich zwingen wollte süß auszusehen und ich – mit zwei älteren Brüdern als Vorbilder – wollte lieber praktische Sachen, zum Toben und auf Bäume klettern. Diese Erfahrung mit dem komischen Kommentar zur jugendlichen Brust bekam ich auch, obwohl nicht zur Größe sondern allgemein zur Form. Ich war ein Spätentwickler und sehe jetzt noch viel jünger aus, als ich eigentlich bin. Mich hat dahingehend der Kommentar einer Lehrerin aufgemuntert, als sie mich für wesentlich jünger hielt. Sie hat sich entschuldigt und meinte: „Wenn man älter wird, sind dafür alle anderen neidisch, weil man noch so jung aussieht.“, und sie behielt Recht damit.
Den Film selbst konnte ich nicht sehen, weil er bei uns nirgends in der Nähe lief, aber ich habe neben dem Trailer hier und da noch ein paar Sachen gelesen und gesehen und finde die dargestellten Erfahrungen für Frauen sehr wichtig. Jede Frau erlebt Bodyshaming oder Belästigung, egal wie ihr Körper beschaffen ist. Jede Frau mag etwas an sich selbst nicht oder verflucht sogar etwas. Aber das ist kein Grund zum Selbsthass. Die Gesellschaft mit ihren Ansichten und Schablonen ist die, die das eigentliche Problem hat.
Wir alle brauchen diese besonderen Menschen, die irgendwann in unser Leben stolpern und unseren Blick auf uns selbst verändern, zum Positiven hin. Genauso können wir dieser Mensch für jemand anderen sein.
Ganz liebe Grüße!
Dilara meint
Welche Frau hat nicht solche Erfahrungen? Leider keine ich fast keine. Und immer denken wir, dass WIR schuld sind. Nein, sind wir nicht. Wir sind schön, stark, mutig,. egal wie wir aussehen, egal was wir verdienen, egal was wir sind.
Rona meint
Ich ließ mir meine Brüste verkleinern.
Und bereute es keine einzige Sekunde!
Es war die klügste Entscheidung meines Lebens.
Eine Erleichterung: im wahrsten Sinne des Wortes.
Meiner Meinung nach ist die Chefärztin der Krakenkasse eine Blöde Kuh! Unsensibel!
So eine Anmerkung ist unpassend und übergriffig! Manipulation?
Bin richtig wütend!
Denn Du, Sonja, gehst mit diesen Dingern durch die Welt! Du trägst sie und lebst damit!
Nicht sie, die Ärztin mit Psycho-Tendenzen.
Dir schmerzen die Schultern/der Rücken, schlafen die Arme ein, weil der BH-Träger so einschneidet.
Auf dem Bauch schlafen ist nicht möglich, sich im Badeanzug zeigen erfordert Überwindung, und, und, und.
Wie kommt diese Frau dazu, solch eine Frage zu stellen?
Kalkül?
Ist sie die Krankenkassa?
Zu mir:
Ich trug Körbchengröße E, habe schmale Schultern und einen schmalen Rücken.
Betreibe gerne Sport.
Damit ich mich mit meinen Brüsten anfreunde, besuchte ich mal einen Kurs (in Bremen …. also ganz, ganz weit weg), der mir half, sie zu akzeptieren.
Ich ließ erotische Aufnahmen machen – Körperlandschaften. Wunderschön und hübsch, bin nach wie vor begeistert davon.
Und versuchte wirklich, mich anzufreunden.
Dies hielt an bis zur nächsten Sporteinheit, dem Kleidungseinkauf, und den Anmerkungen des männlichen Geschlechts.
Es verletzte.
Die Entscheidung zur Verkleinerung fiel, nachdem ich ein Foto von mir sah:
Wanderung, Rucksack mit geschlossenem Brustgurt: ich sah aus wie eine Dame aus dem Bordell ….. und bin richtig erschrocken.
Da wusste ich, dass ich so nicht weiter durch die Welt gehen und will, machte die nötigen Untersuchungen, stellte mich auf die OP ein (ließ mir von der Vereinbarung bis zum OP-Termin 5 Monate Zeit).
Hatte keine Ängste und keinerlei Bedenken.
Die Ärzte bei den Barmherzigen waren verständnisvoll.
OP ist gut verlaufen. hatte nie Schmerzen, nach zwei Wochen Krankenstand ging ich wieder arbeiten.
Das einzige, was mir schwer fiel, waren die 6 Wochen ‚auf-dem-Rücken-schlafen‘.
Und jetzt, 6 Jahre später, fühle ich mich immer noch wunderbar.
Die Brustwarzen sind empfindlicher als vorher, die Narben kaum mehr sichtbar.
Das aller-aller-aller-Schönste jedoch ist, dass meine Brüste kein Thema mehr sind.
– kein Mann streift im Supermarkt ‚zufällig‘ an mir vorbei
– BH-Einkauf einfach
– Sport absolut schmerzfrei
Und glaube mir, jedes Mal beim Duschen freue ich mich darüber, dass ich mich, ohne eine meiner Brüste hochheben zu, müssen waschen kann.
Es sind die Kleinigkeiten, die es ausmachen …..
Seither fühle ich mich ’stimmig‘, ganz und vollständig.
Sonja meint
Liebe Rona,
ist ja toll, wenn für dich die Verkleinerung eine Lösung war und Du Dich toll fühlst. Ich weiß, dass für mich die Verkleinerung keine Lösung gewesen wäre und ich bin sehr froh über die Reaktion der Ärztin. Da gibt es keinen Grund für Ärger. Ich fand die Ärztin auch nicht unsensibel. Ganz im Gegenteil, Ich fand die Chirurgin oberflächlich und in der Information sehr ungenau. Da war so viel offen geblieben und mit meinen Bedenken zu Risiken wurden nicht beantwortet, da hat man mich alleine gelassen. Und es ist nun einmal JEDE OP ein Risiko.
Mittlerweile habe ich eine Frau kennengelernt die hat Brustkrebs. Die wäre froh eine gesunde Brust zu haben.
Alles ist relativ und für jeden schaut die Welt anders aus. Ich hab mich sehr versöhnt mit meinem Busen, mach jetzt Muskelaufbautraining und mir geht’s sehr gut damit.
Liebe Grüße Sonja
Maja meint
danke für deinen Beitrag. Mit Bodyshaming hab ich leider auch sehr viele Erfahrungen.. Die Schlimmste Phase war in der Pubertät und selbst heute noch kann ich mich nicht akzeptieren.. Bei mir ist es das komplette Gegenteil ich bin klein, sehr zierlich und habe daher fast keine Brüste..Ich hab mich immer seeehr unweiblich gefühlt, ein Kerl meinte mal im Bett sogar „mehr könnte es schon sein“.. Eigentlich passen sie ja zu meiner Figur ich bin eben nun mal sehr schlank aber das Schönheitsideal ist halt nun mal kurvig und sexy..hab mir extra ne heftige Pille verschreiben lassen die ich überhaupt nicht vertragen habe um überhaupt mal ansatzweise was zu haben aber naja nach nem jahr musste ich sie wieder absetzen und schwupps wars wieder wie davor…Auch als sich in der Pubertät „unten rum“ alles entwickelt hat war ich sehr verunsichert, bin es teilweise heute noch..Ich finde es so schade was für möglichkeiten einen entgehen (freizeitmäßig, in sexueller Hinsicht) wenn man mit seinem Körper nicht im Reinen ist und sich immer verstecken muss..Ich würde mir wünschen ich könnte mich bald ganz akzeptieren :-( Es macht echt traurig
Sonja meint
hallo maja, danke für deinen kommentar. ja, bodyshaming hat nichts mit gewicht oder größe zu tun, egal ob schlank oder kurvig, ob große oder kleine brüste, ob kleinen oder großen hintern, irgendwie scheinen wir Frauen nie zu passen. also können wir nur an uns selbst arbeiten, im sinne von selbstakzeptanz. alles gute für dich! sonja
R. meint
Ich habe mir diesen Trailer von Embrace angesehen. Ich denke es ist nicht das Problem, dass sie ihren Körper hassen. Es ist das Problem, dass sie hasse. Hass ist ein Laster und Hass führt zur schweren Sünde. Hass ist Unglauben. Unglauben ist Verrat an der eigenen Persönlichkeit.
Dein Blog gefällt mir.
Liebe Grüße sendet
R.