Bin grad mit meinem Mann und den Hunden in Rüdesheim am Rhein. Das erste Mal seit vielen Jahren eine kleine Reise an einen fremden Ort. Wieder einmal unbekanntes Land erobern, wenn es auch nur Weinberge und Burgen sind, sich treiben lassen, flanieren, genießen.
Dabei denke ich darüber nach, wie sich mein Reisen verändert hat im Laufe der vielen Jahre, wie ich meine Sichtweise bezüglich Reisen radikal verändert habe.
In jungen Jahren war ich eine Reiseverrückte. Mit 16 ließ ich zum Leidwesen meiner Eltern die Schule sausen, um Italien per Autostopp zu durchstreifen. Ich trug das Freiheitsgen in mir! Wollte keinen Ort zwei Mal besuchen, weil mir dafür die Welt einfach zu groß erschien. Dachte immer ich würde sonst etwas versäumen. Eine Reise zu machen war für mich ein Aufsaugen des Lebens. Fremde Landschaften und Sitten, fremde Menschen, tausende Eindrücke, andere Reisende, Austausch & Feiern, Fullmoonparties………alles aufsaugen. Per Autostopp nach Kroatien, Griechenland, Marokko, einmal quer durch Indien, durch Thailand, New York…….alles aufsaugen.
Irgendwann dann die Mongolei, ganze zwei Monate Einsamkeit und Weite. Das erste Mal der Wunsch zurückzukehren. An einen Ort der Stille und des Friedens, ein ehemaliges Kloster, von den Kommunisten zerstört. Zurückzukehren an einen magischen Ort, den eine alte Frau mit eigenen Händen wiederaufbauen wollte. Das hatte sie ihrem Vater, einem ehemaligen Kinderlama des alten Klosters, am Sterbebett versprochen.
Also kehrte ich zurück. Hätte ich nicht tun sollen. Nichts ist wiederholbar. Nichts steht still. Alles ist in Veränderung. Als ich nach 2 Jahren wieder kam, war mein magischer Ort zu einem touristischen Ort mutiert, der sein Geheimnis und seinen Frieden verloren hatte.
Die Mongolei war meine letzte große Fernreise. Danach lernte ich etwas kennen, was ich in jungen Jahren als „bieder“ abgetan hätte. Den Luxus eines Ferienhauses in Oberitalien. Eine neue Erfahrung, jedes Jahr mehrmals an einen Ort zu reisen. Diesen Ort nicht nur zu besuchen, sondern auch dort zu leben, Freundschaften zu schließen, sich an einem zweiten Ort beheimatet zu fühlen, diesen Ort zu pflegen und zu gestalten.
Mittlerweile haben wir, mein Mann und ich, diesen Wunsch nach einem zweiten Lebensort umgesetzt und intensiviert, haben uns einen alten Streckhof in Ungarn zugelegt und seit 4 Jahren pendle ich daher zwischen Ungarn und Salzburg. Wühle dort in der Erde, bestelle meinen Garten, pflege meine Kontakte, lerne mit Begeisterung die Sprache und genieße es Gäste zu haben. Vielleicht lebe ich irgendwann ganz dort, vielleicht kehrt sich dann alles um und Salzburg wird zum Urlaubsdomizil. Wer weiß?
In den letzten Tage hier in Rüdesheim haben wir jedoch auch wieder Lust bekommen ein klein wenig zu reisen. Unsere jungen Hunde sind endlich „reisekompatibel“ haben wir festgestellt, also stehen 2/3 kleine Reisen im Jahr nichts mehr im Weg. Wer Tipps für interessante Orte und hundefreundliche Ferienwohnungen hat, nur her damit!
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