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Mohammeds Asylbescheid und meine Wut

7. Juni 2017 5 Kommentare

Er ist heute angekommen, der Asylbescheid für Mohammed. Sechs Monate nach dem Interview, einem Interview dem ich beigewohnt habe als Vertrauensperson und das mich, die ich nicht selbst betroffen bin, zutiefst verstört hat. Jetzt ist er da dieser lang ersehnte Bescheid. Er ist negativ, im Beamtendeutsch nennt sich das „Es wurde eine Rückkehrentscheidung getroffen“. Aber der Bescheid ist nicht einfach nur negativ und raubt mir nicht nur deshalb fast die Luft zum Atmen, macht mich wütend, sooooooo wütend und hilflos, so unendlich hilflos, denn dieser Bescheid zeigt mit welcher Abwertung, mit welchem Hohn, mit welcher Ignoranz hier mit dem Leben eines jungen Menschen gespielt wird. Für mich einfach unfassbar. Was ist nur aus diesem Land geworden? Wo sind unsere Werte geblieben?

Im Bescheid wird Mohammeds Identität angezweifelt. Dabei habe ich für Mohammed den deutsche Soldaten Uwe gefunden, der seine Identität und seine Geschichte bestätigen kann, der wurde aber von der Behörde nicht einmal kontaktiert. Mohammed wird vorgeworfen nicht ehrenamtlich zu arbeiten, dabei haben wir viele Bestätigungen eingebracht die sein ehrenamtliches Engagement zeigen.

Und hier der größte Hohn. Im Bescheid steht: „Zu den vorgelegten Referenzschreiben ist festzuhalten, dass der Asylwerber im Verfahren keine, der Aufenthaltsdauer von zwei Jahren entsprechende, verfestigte Integration vorweisen konnte. Abgesehen von der Vorlage mehrerer Kurse, Übersetzungsdienste und zahlreicher Unterstützungsschreiben…..wurden keine Unterlagen vorgelegt, die auf eine besonders ausgeprägte oder gelungene Eingliederung in die österreichische Gesellschaft hinweisen würden.“

Nein, der junge Mann kennt in Salzburg nur Gott und die Welt, hat sich in zwei Jahren einen großen Freundes- und Bekanntenkreis aufgebaut, gilt als verlässlich, hilfsbereit, höflich und ist gern gesehen, hat an einer Fotoausstellung im Museum der Moderne teilgenommen. Ich kenne kaum einen anderen Asylwerber, der so vernetzt ist in Salzburg wie Mohammed.

Der Beamte kommt nach 100 Seiten voll Ignoranz und Hohn zum Ergebnis, dass Mohammed nicht die Wahrheit sagt, er sich nur bereichern will, dass keine Gefährdung vorliegt und er daher gut in Afghanistan leben kann und zurück soll.

Jede involvierte Person im Vorfeld, inklusive der sehr erfahrenen Anwältin, sah besondere Fluchtgründe bei Mohammed, sah eine besondere Gefährdung, weil Mohammed in Afghanistan Kontaktperson für das deutsche und amerikanische Militär war. Nur dieser österreichische Beamte, der da sicher und wohl ernährt auf seinem gut dotierten Sessel sitzt, meint alles wäre Schein. Zu dieser Erkenntnis kommt dieser Mensch nach einen 6 stündigen Gespräch bei welchem Mohammed enorm unter Druck gesetzt wurde.

Verdammt ich weiß, dass wir nicht alle armen Seelen dieser Welt bei uns aufnehmen können. Mir ist auch klar, dass nicht alle Asylwerber gute Menschen sind und immer nur die Wahrheit sagen.  Straffällig gewordene Asylwerber sollen auch aus meiner Sicht ausgewiesen werden. Und ja, mir ist wichtig, dass Menschen, die wir aufgenommen haben, unsere gesellschaftlichen Spielregeln übernehmen und selbstverständlich ist es notwendig, dass sie sich hier einbringen, arbeiten, ihren Beitrag leisten für die Gesellschaft.

Ich begleite Mohammed jetzt seit eineinhalb Jahren. Seine Geschichte habe ich oft und oft gehört. Ich habe viel nachgefragt, immer wieder nach Details gefragt, und ja, ich habe ihm auch Fangfragen gestellt. Aber seine Geschichte ist „rund“, sie ist glaubhaft, es gibt keine Widersprüche und er hat einen wichtigen Zeugen. Den Soldaten Uwe, mit dem er in Afghanistan zusammengearbeitet hat und den ich für ihn gefunden habe. Dieser Zeuge wurde einfach ignoriert. So wie auch alle Bemühungen Mohammeds sich hier bei uns einzubringen, seinen Willen nach Integration – er besuchte zig Deutschkurse, macht grad seinen Pflichtschulabschluss hier, spielt in einem österreichischen Frisbeeteam, hat viele Österreicherinnen als Freunde – einfach ignoriert werden. Wie soll ich jetzt nur die vielen Fragen dieses jungen Mannes, der mich Mama Sonja nennt, beantworten? Wie nur?

Warum habe ich 6 Stunden lang beim Interview alles erklärt, wenn mir ohnehin nicht geglaubt wird? Warum wurde der Soldat Uwe nicht kontaktiert, obwohl er doch sagen kann wer ich bin? Warum glaubt man mir nicht, dass ich beim Militär war, obwohl ich so viele Fotos vorgelegt habe? Warum ist es völlig egal, dass ich Deutsch gelernt habe? Warum wird der zum Beweis vorgelegte Film einfach ignoriert?
Warum …?
Warum…….?
Warum………….?

We will keep on fighting!

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Vielen Dank fürs Teilen!

Kommentare

  1. Claudia Kanz meint

    7. Juni 2017 um 10:52

    Sonja, ich bin immer noch zutiefst erschüttert über die Ignoranz und vor allem den Sadismus, den dieser Beamte – in dessen Hand das Leben dieses Jungen liegt – an den Tag legt. Zynisches offenes Ignorieren der Fakten als Mittel gegen einen jungen Menschen.
    Das Grausigste ist hier für mich das oftmalige süffisante Wiederholen des Satzes „Weil es mir nicht gefallen hat.“, zur Frage auf den Grund, warum er nicht in Ungarn bleiben wollte. Keine Idee davon, dass der Junge aufgrund seines Wissenstandes es nicht wortreicher erklären konnte. In einer Einschüchterungsbefragung willst du nicht zu viel mit Worten aufwarten. Die Angst, dass jedes Wort zu viel negative Konsequenzen haben kann, macht einen nicht gesprächiger und da geht es nicht um wahr oder unwahr, sondern nur darum, dass man spürt, dass man egal was man sagt, nichts richtig machen kann.
    Es muss furchtbar sein für ihn, wenn er sehen und spüren kann, dass sein Leben dem Staat Österreich herzlich egal ist, und das bei all dem Überfluss, der uns umgibt..
    Umso wichtiger ist, dass wir, die wir anscheinend in einer anderen Welt leben als die anderen in diesem Land – in einer positiveren als diese Neidgesellschaftler -, weiterkämpfen.
    Es lebe das Credo: Der Mensch zuerst!

    PS: Diesen Beamten seid ihr los, der_die nächste hat vl ein bisschen Mensch in sich. Das wünsche ich euch. Ich hab’s ans Universum geschickt.

    Antworten
    • Sonja meint

      7. Juni 2017 um 12:04

      Danke für Deine Hilfe gestern Claudia!! Und auch für Deine Worte. Man glaubt ja es ist nur die eigene Involvierung, die einen das alles so emotional erleben lässt! Daher bedeutet mir Deine Betroffenheit sehr viel. Ja dieser Zynismus geht unter die Haut. Ich habe den beim Interview 6 Stunden lange miterlebt und der Bescheid jetzt spricht auch Bände.

      Antworten
  2. CLAUDIA Braunstein meint

    7. Juni 2017 um 13:40

    Liebe Sonja, ich bin immer noch fassungslos. Liebe Grüße Claudia

    Antworten
  3. KATHRIN QUATEMBER meint

    7. Juni 2017 um 17:42

    Liebe Sonja! Auch wenn ich gerade nicht weiß, wie und ob ich helfen kann und mich so unglaublich hilflos fühle, so kann ich dir zumindest meine Worte schenken. Keep on fighting! Genau wie du schreibst. Es ist nur ein kleiner Trost, ich weiß. Bitte hör nicht auf, Mama Sonja zu sein. In Liebe, deine Kathrin

    Antworten
  4. Veronika meint

    11. Juni 2017 um 20:59

    Liebe Sonja,

    sch…ße, das tut mir sehr sehr leid. Wenn ich irgendwie helfen kann, dann tu ich das auch. Ich bin auch zornig darüber, dass immer diejenigen ausgewiesen werden, die sich bereits erfolgreich integrieren. Da gibt es einige Beispiele in jüngster Zeit.

    Drück dich und ich wünsch Mohammed, dass sich das Blatt für ihn nocht wendet!
    Veronika

    Antworten

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